Weizenmehl
Für Softgebäcke werden qualitativ hochwertige Weizenmehle mit hohem Feuchtglutengehalt und gutem Quellungsvermögen sowie guter Dehnbarkeit verwendet. Zu niedrige Feuchtglutengehalte können durch Zugabe von Weizengluten ausgeglichen werden.
Die Glutenmenge und -qualität ist entscheidend für die Entstehung eines stabilen Glutennetzwerkes mit vielen kleinen Gasbläschen, die dem Gebäck zur gewünschten feinporigen Struktur verhelfen. Dabei wird zur Erzielung von optimalen Teigeigenschaften und der typischen Gebäckform das Glutennetzwerk häufig durch intensive Knetung, die Verwendung von Weizenvorteig sowie über den Einsatz von speziellen Backmitteln entspannt.
Die Enzymaktivität und die Stärkequalität der eingesetzten Weizenmehle beeinflussen die Frischhaltung der Gebäcke. Mehle mit hohen Fallzahlen und hohen Verkleisterungstemperaturen führen oft zu trockenen Gebäcken.
Empfehlung für analytische Werte von Weizenmehlen für Softgebäcke
Zucker (Saccharose)
Je nach Art der Softgebäcke gibt es sehr unterschiedliche Zugabemengen an Zucker. Die Dosierungen reichen von 2 – 3 % bei Toast- und Sandwichbroten, bis hin zu 30 % und mehr bei Brioche-Gebäcken. Der Zucker fördert die Bräunungsreaktion auf der Gebäckkruste. Bei höheren Zuckerzugaben stellt sich eine schnellere Gebäckbräunung ein. Daraus resultiert eine kürzere Backzeit und ein geringerer Backverlust (Beispiel: Hamburger Buns). Zusätzlich intensiviert Zucker das Gebäckaroma. Ein weiterer Effekt ergibt sich aus der starken Hygroskopizität des Zuckers. Zucker kann Feuchtigkeit dauerhaft in Krume und Kruste binden. Werden außer Saccharose noch Glukosesirup, Invertzuckersirup und bei Brioche-Gebäcken noch Fruktose und/oder Sorbit eingesetzt, wird die Frischhaltung zusätzlich verbessert. So kann z. B. durch einen teilweisen Austausch von Saccharose durch Glukosesirup die Frischhaltung verbessert werden, ohne die Krustenbräunung und die Gebäcksüße zu erhöhen. Zudem wird der aw-Wert der Backware gesenkt und die Schimmelanfälligkeit gemindert.
Fette
Der Einsatz von Fetten bei der Herstellung von Softgebäcken führt zu:
- der Verbesserung der Frischhalteeigenschaften
- der Entstehung einer feineren Porung
- einem kurzen Biss
- der Bildung einer weicheren Krumenstruktur
- der Verbesserung des Geschmacks
Bei der Herstellung von Softgebäcken kommen folgende Fette zum Einsatz:
Shortening (entstanden aus „short eating“):
Shortenings werden überwiegend in Ländern mit angloamerikanischer Backkultur verwendet. Es handelt sich um gehärtete und teilgehärtete, pflanzliche Fette von viskos-weicher bis plastisch-fester Struktur. Sie enthalten eine große Zahl feinster Kristalle und haben eine besonders gute Wirkung auf Teig und Gebäck. Die Gebäckkrume wird feinporiger und zarter.
Pflanzenöl:
Für Softgebäcke eignen sich auch geschmacksneutrale, pflanzliche Öle. Die Teigeigenschaften und die Krumenstruktur werden nicht in gleichem Maße verbessert wie bei festeren Fetten, dennoch ist Pflanzenöl eine gute und preiswerte Alternative. Die Zugabemengen sollten nicht über 10 % auf Mehl liegen, da Pflanzenöle tendenziell weichere Teige und graue Gebäckkrumen verursachen.
Margarine:
Margarinen haben einen positiven Einfluss auf Teig- und Gebäckeigenschaften. Durch die enthaltenen Emulgatoren und den Anteil an festen Fetten zeigen Margarinen im Vergleich zu Planzenöl eine sehr gut emulgierende Wirkung. Margarinen ergeben gegenüber Butter oder Pflanzenöl etwas stabilere, temperaturunempfindliche Teige und eine feinere Gebäckkrume.
Tierische Fette:
Tierische Fette wie Schweineschmalz, Rindertalg, Fisch- oder Walöl finden heute kaum noch Verwendung. Obwohl diese tierischen Fette sehr gute technische Eigenschaften zeigen und geschmacksneutral sind, verzichtet man auf deren Einsatz.
Butter:
Butter erfreut sich bei Verbrauchern und Verarbeitern sehr großer Beliebtheit. Hier liegen die Vorteile im Geruch und Geschmack. Bei der Verarbeitung von Butter werden niedrigere Teigtemperaturen und niedrigere Gärtemperaturen empfohlen, um ein Ausschmelzen von Fett zu verhindern.
Bei Backversuchen (Sandwichbrot) mit je 4 % Margarine, Pflanzenöl und Shortening wurde während der gesamten Lagerzeit von 6 Tagen mit Pflanzenöl die beste Weichhaltung erzielt.
Milchprodukte
Für Softgebäcke werden meist Trockenmilchprodukte, wie Magermilchpulver, Molkenpulver oder zum Teil Vollmilchpulver, verwendet. Diese Produkte beeinflussen das Bräunungsverhalten der Softgebäcke, da Milchzucker (Laktose) nicht von der Hefe vergoren wird. Zum Teil werden die Milchprodukte aber auch als wertsteigernde Bestandteile der Rezeptur eingesetzt. Durch die Verwendung von Milchprodukten wird die Teiggärung etwas verlangsamt. Die Gebäcke werden feinporiger und zarter in der Struktur, die Frischhaltung wird nur bedingt verbessert.
Hefe
Als Backhefe kann sowohl Trockenbackhefe, als auch Frischbackhefe verwendet werden. Die Verwendung von Flüssighefe ist ebenfalls möglich. Die zum Teil für Feine Backwaren mit erhöhter Zuckerkonzentration verwendeten Stark- oder Schnelltriebhefen sind für Softgebäcke meist nicht erforderlich. Die bis zu 30 % höhere Triebkraft dieser Hefen wird nur bei sehr hohen Zuckerkonzentrationen und kurzen Teigruhezeiten benötigt. Die heute erhältlichen Hefequalitäten sind universell einsetzbar.
Konservierungsstoffe
Durch die gute Wassereinlagerung und die geforderte lange Verzehrsfrische der verpackten Softgebäcke wird oft ein Zusatz von Konservierungsstoffen notwendig, um Schimmelbildung zu verhindern. Mögliche Konservierungsstoffe sind Sorbinsäure (E 200) und Kaliumsorbat (E 202) sowie Propionsäure (E 280) und deren Natrium-, Kalium- und Calciumsalze (E 281 – E 283). Es gelten die jeweiligen Höchstmengenbegrenzungen je nach Gebäckart und länderbezogenen Vorschriften.