Für Softgebäcke werden speziell konzipierte Backmittel und Backmischungen eingesetzt. So unterschiedlich wie die Anforderungen an die Gebäckqualität, die Rohstoffqualitäten und den Verarbeitungsprozess sind, sind auch die eingesetzten Backmittel. Bei der Auswahl der Backmittel wird u. a. berücksichtigt, dass es bei kleinen Teigeinlagen und flachen Gebäcken während des Backprozesses zu einem schnellen Anstieg der Kerntemperatur und zu einer schnellen Stärkeverkleisterung kommt. Daher werden für softe Kleingebäcke oft andere Backmittel verwendet als für Softbrote.
Aufgrund der hohen Fett- und Zuckermengen in Teigen für Softgebäcke steht der Stärke weniger Wasser zur Verfügung. Dadurch findet die Stärkeverkleisterung verzögert statt. Mit der Rezeptgestaltung und Backmittelauswahl kann man darauf Einfluss nehmen und die Weichhaltung und Krumenstabilität wie gewünscht einstellen. In Backmitteln für Softgebäcke beeinflusst insbesondere die Auswahl, Dosierung und Kombination von Emulgatoren und Enzymen, die Struktur, Weichheit, Elastizität und Frischhaltung der Gebäcke.
Folgende Inhaltsstoffe zeigen eine besondere Wirkung auf Teig und Gebäck:
Emulgatoren
Die enthaltenen Emulgatoren beeinflussen durch die Wechselwirkungen mit Gluten, den Fetten und der Stärke die Krumenstruktur und die Frischhaltung. Durch die Emulgatoren bilden sich besonders viele feine Gasbläschen, welche im Teig fein verteilt sind. Es entsteht eine feine und weiche Krume. Zudem verzögern die Emulgatoren die Rekristallisation der Stärke und ermöglichen dadurch eine verlängerte Weichhaltung und Frischhaltung. Folgende Emulgatoren kommen zum Einsatz:
- Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren (E 471)
- Mono- und Diacetylweinsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren (E 472e)
- Natriumstearoyl-2-lactylat (E 481)
- Calciumstearoyl-2-lactylat (E 482)
Insbesondere Natriumstearoyl-2-lactylat (NSL) und Calciumstearoyl-2-lactylat (CSL) zeigen bei Softgebäcken eine besonders gute Wirkung. Bewährt haben sich in den Softbackmitteln auch Kombinationen von Emulgatoren.
Hydrokolloide
Zur Bindung von freiem Wasser im Teig und zur allgemeinen Teigstabilisierung werden verschiedene Hydrokolloide eingesetzt. Am verbreitetsten sind Guarkernmehl (E 412) und
Carboxymethylcellulose (E 466). Insbesondere bei Brioche-Gebäcken mit hohen Bruttoteigausbeuten ist die Teigstabilisierung von besonderer Bedeutung. Wird den Hydrokolloiden allerdings nicht genügend Wasser zur Verfügung gestellt, bewirken sie eher trockene Gebäckeigenschaften.
Sojamehl
Werden für Sandwichbrote oder Softbrötchen besonders helle Gebäckkrumen gewünscht, findet enzymaktives Sojamehl Verwendung. Die mehleigenen Carotinoide werden durch die im Sojamehl enthaltene Lipoxigenase oxidiert und dadurch wird die Gebäckkrume aufgehellt.
Mehlbehandlungsmittel L-Cystein und Ascorbinsäure
Zur Erzielung gut dehnbarer Teige mit optimalem Fließverhalten wird teilweise L-Cystein (E 920), verwendet. Zusätzlich kommt auch Ascorbinsäure (E 300) zum Einsatz. Die Ascorbinsäure verhilft zu einer Stabilisierung des Glutengerüstes und somit zu einem besseren Gashaltevermögen, höherer Gärstabilität und einem höheren Gebäckvolumen.
Enzyme
Für Softgebäcke werden Enzymkombinationen eingesetzt, welche die Frischhaltung verbessern. Die Frischhalteeffekte beruhen in erster Linie auf der Dextrinierung der Stärke, d. h. der Aufspaltung von Stärkeketten in kürzere Bruchstücke (Dextrine). Ist ein größerer Anteil der Stärke in Dextrine aufgespalten, können diese Stärkemoleküle nicht rückkristallisieren.